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Raupen-Plattbauchschwebfliege - Xanthandrus comtus (HARRIS, 1780)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 31.07.2014


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Diptera (Zweiflügler)
Familie: Schwebfliegen (Syrphidae)

Fotos: © Axel Steiner
Lüdenscheid (Nähe Schmiedemuseum Bremecker Hammer)


(xxl-Foto)
25.07.2014
Männchen

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25.07.2014
Männchen

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25.07.2014
Männchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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25.07.2014
Männchen

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25.07.2014
Männchen
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Flügel mit langem schwarzem Flügelmal (Pterostigma); breiter Hinterleib; schwarzes Schildchen (Scutellum) und Gesicht; rötlich-orangene Flecken auf dem Hinterleib; Augen unbehaart; Fühler bräunlich gelb bis braun; Stirn schwarz glänzend; Gesicht grau bestäubt; Mittelhöcker glänzend; Mesonotum und Schildchen metallisch glänzend; Beine braun; Tarsen dunkler; erinnert im Erscheinungsbild an eine große Melanostoma-Art mit breitem Hinterleib; einzige europäische Art der Gattung



Rückenansicht einer männlichen Raupen-Plattbauchschwebfliege, (Foto: Axel Steiner, xxl-Foto per Fotoklick)


Männchen: rotgelbe Abdominalflecken und Binden viel größer als beim Weibchen; runde Flecken auf Tergit 2; zusammenfließende Flecken auf den Tergiten 3 und 4

Weibchen: die Flecken auf Tergit 2 fehlen oder sind nur sehr klein und oval; viereckige getrennte Flecken auf den Tergiten 3 und 4; Stirn und Scheitel blauschwarz glänzend

Körperlänge: 9-12 mm; Flügellänge: 8,75-11,5 mm

Larve: Grundfarbe grün; oberseits mit 2 Fettgewebestreifen; Atemrohr sehr kurz und breit; Orifizien (Atemspalten) mindestens dreimal so lang wie breit; nicht sehr schmaler Körperbau

Ähnliche Arten:
Aufgrund der Größe und der typischen Hinterleibflecken (insbesondere der runden Flecken auf Tergit 2) mit keiner Art zu verwechseln.

Lebensraum
Raupen-Plattbauchschwebfliegen sind auf Wiesen, in der Nähe von Bächen in Auen, in Gärten und an Waldrändern in der Nähe von Laubwäldern (gerne auch Eichenwäldern) zu finden. Mein Fund stammt von einer sonigen, feuchten Wiese in direkter Mittelgebirgsbachnähe (Verse).



Männliche Raupen-Plattbauchschwebfliege, (Foto: Axel Steiner, xxl-Foto per Fotoklick)

Biologie und Lebensweise
Xanthandrus comtus ist eine Wanderart, die im Sommer und Herbst in südlicher und im Frühjahr in nördlicher Richtung zieht. BASTIAN (1986) beschreibt die Art als schnelle Flieger, so dass vermutlich schnell große Distanzen überbrückt werden können
Die ausgewachsenen Fliegen sitzen gerne auf besonnten Blüten und Blättern. Meine Bilder stammen von einem Wiesenbärenklau-Blütenstand.

Die Weibchen können in etwa 400 Eier ablegen. Die Larven schlüpfen 3-4 Tage nach der Eiablage und benötigen 11-20 Tage bis zur Verpuppung. Die Verpuppung findet auf Pflanzen (z. B. Grashalm, Birke, Esche) statt. Die Puppenruhe wiederum dauert etwa 10-15 Tage.

Als Parasit wird die Erzwespe (Chalcidoidea) Syrphophagus aeruginosus angegeben. Aus einer Xanthandrus comtus-Puppe schlüpften 35 Erzwespen (BARKEMEYER, 1994).


Männliche Raupen-Plattbauchschwebfliege, (Foto: Axel Steiner, xxl-Foto per Fotoklick)

Flugzeit: Mitte Mai bis Anfang Oktober. Die Hauptflugzeit liegt jedoch im Spätsommer von Juli bis August.

Nahrung
Ausgewachsene Raupen-Plattbauchschwebfliegen konnten laut Literaturangaben u. a. an Angelika, Ackerdistel, Wilder Möhre, Pastinak, Bärenklau (siehe auch Fotos) und Brombeerblüten beobachtet werden.



Nahaufnahme des Rüssels der Raupen-Plattbauchschwebfliege, (Foto: Axel Steiner, xxl-Foto per Fotoklick)


Die Xanthandrus comtus-Larven ernähren sich räuberisch (carnivor) insbesondere von (Klein-)Schmetterling-, Blattwespen- und Blattkäferlarven, aber laut einiger Literaturangaben auch von Blattläusen insbesondere an Pappeln oder Birken. Die Ernährung von Blattläusen wird jedoch z. B. von ROTHERAY (1993) eher bestritten.

Verbreitung in D/Welt
Xanthandrus comtus ist innerhalb von Europa von Skandinavien bis Spanien, Italien und Bulgarien verbreitet. Ostwärts reicht das Verbreitungsgebiet über Russland, Kasachstan, Sibirien bis zur Mongolei, Korea nach Japan.
RÖDER (1990) beschreibt die Art als mehr im Mittelgebirge und Gebirge vorkommend und meist als selten und nirgends häufig. Er gibt jedoch auch auffällige Bestandsschwankungen für die Raupen-Plattbauchschwebfliege an.
In der Roten Liste der Schwebfliegen Deutschlands wird die Art als mäßig häufig aber nicht gefährdet geführt (SSYMANK et al., 2011).

Verbreitung in NRW
Laut der Schwebfliegen-Checkliste Nordrhein-Westfalens (FREUNDT et al., 2005) ist die Art in NRW in den Großlandschaften Niederrheinisches Tiefland, Westfälische Bucht, Weserbergland, Eifel und dem Süderbergland nachgewiesen. Sie fehlt jedoch in der Niederrheinischen Bucht.
DREES (1997) konnte Xanthandrus comtus im Hagener Raum an verschiedenen Stellen nachweisen und mir gelangen die Bilder bei meiner einzigen Beobachtung dieser Art in Lüdenscheid.

Benutzte Literatur
BARKEMEYER. W. (1994): Untersuchung zum Vorkommen der Schwebfliegen in Niedersachsen und Bremen (Diptera:Syrphidae). Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. Heft 31, 1-514, Hannover.

BASTIAN, DR. OLAF (1986): Schwebfliegen (Syrphidae); Die Neue Brehm-Bücherei Band 576, Wittenberg - 168 S.

DREES, M. (1997): Zur Schwebfliegenfauna des Raumes Hagen (Diptera: Syrphidae), Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde - 59. Jahrgang, Heft 2, Münster -64 S.

FREUNDT, R.; SSYMANK, A. & K. STANDFUSS (2005): Schwebfliegen in Nordrhein-Westfalen (Diptera: Syrphidae). Checkliste der seit 1980 nachgewiesenen Arten. - Mitt. der AG westf. Entomologen Band 21 (Beiheft 11): 1-18.

KORMANN, KURT (2002): Schweb- u. Blasenkopffliegen Mitteleuropas, Fauna-Verlag, Nottuln - 270 S.

RÖDER, G. (1990): Biologie der Schwebfliegen Deutschlands (Diptera: Syrphidae). Erna Bauer Verlag. 575 S.

ROTHERAY, G. E. (1993): Dipterists Digest No. 9: Colour Guide to Hoverfly Larvae (Diptera, Syrphidae) in Britain and Europe, 155 S.

SSYMANK, A., D. DOCZKAL, K. RENNWALD & F. DZIOCK unter Mitarbeit von C. CLAUSSEN, M. JENTZSCH, M. JESSAT, C. KEHLMAIER, F. MALEC, G. MERKEL-WALLNER, M. MUSCHE, H. PELLMANN, E. STOLLE, J.-H. STUKE & K. VON DER DUNK (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae) Deutschlands. – In: BINOT-HAFKE , M., S. BALZER, N. BECKER, H. GRUTTKE, H. HAUPT, N. HOFBAUER, G. LUDWIG, G. MATZKE-HAJEK & M. STRAUCH (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 13-83.

STUBBS, A. E. (2002): British Hoverflies. An Illustrated Identification Guide. Text and illustrated keys by Alan E. Stubbs. Colour plates depicting 190 species by Steven J. Falk. British Entomological and Natural History Society London. 469 S.

VAN VEEN, M. P. (2004): Hoverflies pf Northwest Europe - Identification keys to the Syrphidae. KNNV Publishing - 254 S.


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Weitere Informationen zu Schwebfliegen (Syrphidae) im Internet

Privatseite über Schwebfliegen von Wolfgang Rutkies: Infos, sehr viele Fotos, Links, Artenlisten

Englische Seite über Fliegen, u. a. auch Schwebfliegen: www.diptera.info: 1179 Bilder (Stand 31.07.2014), Forum...


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